Projekt: Die Kunst der Integration

Projekt: Die Kunst der Integration


Die Klasse IIa hat ein Kunstprojekt zum Thema Rassismus gemacht. Als Frau Ballin uns sagte, dass wir kreativ sein durften, habe ich mich für ein größeres Projekt entschieden. Ein Projekt, das vielleicht nicht so hübsch und so ästhetisch aussieht, als wäre ich im Kunstprofil 😊, aber es sollte eine wichtige Botschaft vermitteln: Wichtiges Thema, wichtige Botschaft. 

Hier in Kiel sind Flüchtlinge und Migranten meistens willkommen. Wir helfen gern da, wo wir können. Einige sammeln Kleidung ein, andere spenden. Viele von uns sind engagiert, um ihnen bei der Integration zu helfen. Für die Flüchtlinge aber ist Integration ein langer Weg mit vielen Hürden. 

Die erste Herausforderung ist unsere Sprache bzw. unsere Schrift. Und genau DAS ist die Basis für alles andere: gegenseitige Verständnis, Kommunikation, Bürokratie und Anträge, Toleranz und… Integration.

Ich habe mich gefragt, wie es ist, wenn man nichts versteht, wenn man irgendwo ankommt, wo wir noch nicht mal lesen können. Wie soll das gehen? Wie soll man erfahren, was man wo bekommen kann? Und wie füllt man ein Formular aus, ohne einen Fehler zu machen? Wie kompliziert. 

Also habe ich eine Schrift erfunden, neue Zeichen, die keiner verstehen kann, unabhängig von seiner Herkunft. Und die einzige Hilfe, die meine Besucher haben sollten, um die Wörter auf den Schildern lesen zu können, war ein Lexikon. Keine einfache Lösung mit einer App oder dem Internet. Keine Unterstützung, keine gemalten Hinweise, keine erkennbare Reihenfolge, nichts. Nur ein Lexikon. 

Ich wollte allen zeigen und alle spüren lassen, wie schwer und zeitintensiv es ist, eine unbekannte Schrift zu lesen und zu verstehen, um ein größeres Ziel zu erreichen, zum Beispiel… Ich wollte allen zeigen, wie geduldig wir sein sollten, und wie schwer und langwierig Integration ist. Das schafft man nicht in ein paar Wochen.
Am Montag habe ich alles aufgebaut und ich war ganz schön gespannt. Zum Glück haben sich viele für meine Schilder interessiert. 

Ich hatte nicht unterschrieben, weil ich wollte, dass alle ganz unvoreingenommen daran gehen, auch meine Freunde. Es war witzig, alle Kommentare zu hören. 

Ich glaube, meine Botschaft ist angekommen. Vielleicht nicht bei jedem, aber so ist halt Kunst 😊. 

Julien, IIa