Oberstufe
Die Profiloberstufe
Die neue Profiloberstufe kann man als eine Mischung des bisherigen Systems mit der alten Kursoberstufe auffassen. Die Stundenzahl (Minimum 97 Wochenstunden in den drei Jahren der Oberstufe), die drei Kernfächer, das Profilfach mit seinen Zusatzstunden bleiben erhalten, werden aber (wie früher die Leistungskurse) bis auf ein Kernfach fünfstündig. Diese Intensivierung wird durch eine Verringerung der zu belegenden Fächer erreicht. So müssen im Sprachprofil nicht mehr drei Fremdsprachen, im naturwissenschaftlichen Profil nicht mehr drei Naturwissenschaften, im gesellschaftswissenschaftlichen Profil nicht mehr alle gesellschaftswissenschaftlichen Fächer durchgängig belegt werden, und im ästhetischen Profil entfällt das zweite ästhetische Fach.
Die stark aufgestockten Zusatzstunden sollen fächerübergreifende und Fächer verbindende Themen des Profils zum Inhalt haben, um die allgemeine Studierfähigkeit und die Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern.
Die neue Verordnung ermöglicht verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten. Nach eingehenden Beratungen der zuständigen Gremien hat sich das Gymnasium Wellingdorf entschlossen, das bisherige Profilangebot mit Englisch, Kunst, Geschichte, Biologie und Physik beizubehalten. Mit Ausnahme des Geschichtsprofils, das die profilergänzenden Stunden in Wirtschaft-Politik (WiPo) investiert, werden alle anderen Profilfächer die Zusatzstunden für dreisemestrige Seminare zur weiteren Ausgestaltung ihrer Profile nutzen.
Während der Einführungsphase findet am Gymnasium Wellingdorf in allen Profilen
dreistündiger Unterricht in
- den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Englisch (ist Englisch Profilfach, wird eine andere Fremdsprache Kernfach) und dem Profilfach (Ausnahme: Biologie ist 4-stündig),
- zwei Naturwissenschaften und einer weiteren Fremdsprache (Ausnahmen: Im Englischprofil wählt man zwischen zweiter Naturwissenschaft und dritter Fremdsprache; im Physikprofil werden alle drei Naturwissenschaften belegt, im Biologieprofil ist Chemie 4-stündig),
zweistündiger Unterricht in
- Kunst, Musik oder Darstellendem Spiel (Ausnahme: Kunst ist als Profilfach 3-stündig),
- Geschichte, Geographie und WiPo (Ausnahme: Geschichte ist als Profilfach 3-stündig),
- Religion oder Philosophie,
- Sport
- einem Seminarfach (nur im Englischprofil)
statt. In allen Profilen wird außerdem ein halbjährliches, zweistündiges Seminar zur Berufsorientierung durchgeführt. Die Schüler/innen sind in Klassenverbänden zusammengefasst. Am Ende des Einführungsjahres entscheiden sich die Schüler/innen, welches der Kernfächer 3-stündig bleibt. Die anderen beiden Kernfächer und das Profilfach werden 5-stündig. Diese Fächer sind dann auch automatisch die drei schriftlichen Abiturprüfungsfächer.
Eine Profilumwahl kann bis zum Ende des Halbjahres, in Ausnahmefällen auch am Ende des Schuljahres beantragt werden, beides muss von der Schulleitung genehmigt werden.
Die Versetzung wird automatisch vorgenommen, wenn in höchstens einem Fach die Leistung mangelhaft ist. Andernfalls kann die Klassenkonferenz die Versetzung nur beschließen, wenn ein erfolgreicher Besuch der Qualifikationsphase zu erwarten ist. Mit dieser Versetzung erlangen die G8-Schülerinnen und Schüler übrigens den Mittleren Schulabschluss (MSA). (Die G9-Schülerinnen und Schüler erlangen diesen bereits mit der Versetzung in die Einführungsphase.)
Die Besonderheiten in der Ausgestaltung der einzelnen Profile sind in den unterschiedlichen Belegpflichten während der Qualifikationsphase deutlich zu erkennen:
Englischprofil
- Eine der beiden Naturwissenschaften oder die dritte Fremdsprache wird abgewählt.
- In den ersten drei Semestern findet ein vertiefendes dreistündiges Seminarfach statt.
- Geographie wird bis zum Ende des ersten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- Kunst, Musik oder Darstellendes Spiel wird bis zum Ende des zweiten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- WiPo sowie Religion/Philosophie werden bis zum Ende des dritten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt; im letzten Halbjahr wird nur eines der Fächer belegt.
- Geschichte und Sport werden durchgängig belegt.
Kunstprofil
- Eine der beiden Naturwissenschaften oder die zweite Fremdsprache wird abgewählt.
- In den ersten drei Semestern findet ein vertiefendes zweistündiges Seminarfach statt.
- Geographie wird bis zum Ende des ersten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- WiPo sowie Religion/Philosophie werden bis zum Ende des zweiten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt; im letzten Jahr wird nur eines der Fächer belegt.
- Geschichte und Sport werden durchgängig belegt.
Geschichtsprofil
- Eine der beiden Naturwissenschaften oder die zweite Fremdsprache wird abgewählt.
- Kunst, Musik oder Darstellendes Spiel wird bis zum Ende des zweiten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- Geographie sowie Religion/Philosophie werden bis zum Ende des dritten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt; im letzten Halbjahr wird nur eines der Fächer belegt.
- Wirtschaft-Politik als Profil ergänzendes Fach und Sport werden durchgängig belegt.
Biologieprofil
- Die zweite Fremdsprache und Physik werden nicht fortgeführt.
- In den ersten drei Semestern findet ein vertiefendes dreistündiges Seminarfach statt.
- Geographie wird bis zum Ende des ersten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- Kunst, Musik oder Darstellendes Spiel wird bis zum Ende des zweiten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- WiPo sowie Religion/Philosophie werden bis zum Ende des dritten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt; im letzten Halbjahr wird nur eines der Fächer belegt.
- Geschichte, Chemie und Sport werden durchgängig belegt.
Physikprofil
- Die zweite Fremdsprache und Biologie werden nicht fortgeführt.
- In den ersten drei Semestern findet ein vertiefendes dreistündiges Seminarfach statt.
- Geographie wird bis zum Ende des ersten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- Kunst, Musik oder Darstellendes Spiel wird bis zum Ende des zweiten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt.
- WiPo sowie Religion/Philosophie werden bis zum Ende des dritten Halbjahres der Qualifikationsphase belegt; im letzten Halbjahr wird nur eines der Fächer belegt.
- Geschichte, Chemie und Sport werden durchgängig belegt.
Das Abitur
Das Abitur setzt sich aus zwei Blöcken zusammen. In Block I fließen 36 Halbjahresnoten der Qualifikationsphase ein, darunter müssen sein (Änderungen sind fettgedruckt):
- alle Noten in den Kern- und Profilfächern, den Abiturprüfungsfächern sowie Geschichte,
- alle Noten einer Naturwissenschaft,
- zwei Noten aus Religion oder Philosophie,
- eine Note aus Musik, Kunst oder darstellendem Spiel,
- zwei Noten aus WiPo oder Geographie,
- eine Note aus dem Profilseminar bzw. dem Profil ergänzendem Fach.
Aus den anderen Halbjahresnoten ergänzt man auf 36 Noten, darunter dürfen höchstens 3 Sportnoten sein. Man darf maximal 7 Fehlkurse einbringen, kein Kurs darf mit 0 Punkten bewertet worden sein.
(Nb: Eine einzige Note kann mehrere der in den Spiegelstrichen genannten Bedingungen erfüllen, sie wird aber dennoch nur einmal eingebracht. Beispiel: Ist WiPo im Geschichtsprofil ein Prüfungsfach, so decken die WiPo-Noten einen Teil des Spiegelstrichs 1 sowie die Spiegelstriche 5 und 6 ab; diese Wahl führt dazu, dass weitere Halbjahresleistungen in den Block I eingebracht werden.)
Der Block I macht etwa zwei Drittel der Abschlussnote aus. Das letzte Drittel, Block II, wird aus den Noten der Abiturprüfung errechnet. Das Profilfach und die beiden 5-stündigen Kernfächer sind die drei schriftlichen Prüfungsfächer. Dazu kommt noch mindestens eine weitere Prüfung (mündlich oder als Präsentation) in einem Fach oder in zwei Fächern.
Die Prüfungsfächer müssen alle 3 Aufgabenfelder (Sprachen/Ästhetik, Gesellschaftswissenschaften, Mathematik-Naturwissenschaften) abdecken. Das kann im Englisch- und Kunstprofil dazu führen, dass man fünf Prüfungsfächer hat. Man darf das 3-stündige Kernfach als viertes oder fünftes Prüfungsfach wählen.
In beiden Blöcken muss eine Mindestpunktzahl erreicht werden. Die Methode zum Berechnen der Punkte in den Blöck I & II sowie der Abiturnote ist gleichgeblieben.
Wie die Profile (und speziell die Seminarfächer) inhaltlich ausgestaltet werden, welche Themen vermittelt und welche Ziele verfolgt werden, was also den Reiz des jeweiligen Profils ausmachen wird – dazu können die Fachlehrer/innen Auskunft geben, die die Profilfächer unterrichten werden.