Darwintag: Auf den Spuren der Evolution

Darwintag: Auf den Spuren der Evolution


Darwintag: Wellingdorfer Biologiekurse auf den Spuren aktueller Evolutionsforschung 

Dieses Jahr fand der Darwintag nach zwei Jahren als reine Online-Veranstaltung wieder im größten Hörsaal der Christian-Albrechts-Universität statt, parallel wurde ein Livestream übertragen. Wir nutzten die Möglichkeit, um vor Ort in die Welt der Wissenschaft einzutauchen. Für eine ganz Reihe von Schüler:innen war es die erste Veranstaltung an der Christian-Albrechts-Universität überhaupt.

Am Freitag, den 11.11.2022 war es so weit und alle Biologiekurse der Oberstufe machten sich auf den Weg zum Audimax der CAU. Nach einer Anreise per Bus oder Fähre und Fahrrad trafen wir uns um 8:30 Uhr am Audimax und betraten den großen Hörsaal. 

Zusammen mit vielen anderen Schüler:innen aus ganz Schleswig-Holstein hörten wir verschiedene Vorträge von Wissenschaftler:innen rund um das Thema “Evolution im Darm”. Dabei handelt es sich um unsere unscheinbarsten Mitbewohner, die Mikroben. Wir finden sie nicht nur in unserem Darm, sondern auch überall auf der Haut und in unserem Körper, denn jedes unserer Organe hat sein eigenes Mikrobiom und unser Körper ist von mehr Bakterien besiedelt als wir eigene Zellen besitzen. Diese Vielfalt, die sich über die Jahrtausende und selbst in der Zeit unseres eigenen Lebens immer wieder verändert, ist für uns Menschen überlebenswichtig, denn unsere kleinen Mitbewohner schützen uns vor Krankheiten. Diese Gemeinschaft von Mikrobiom und Mensch nennt man auch Metaorganismus. Durch ständige Veränderungen im Lauf der Evolution hat sich unser Mikrobiom stark verändert. 

Um 9:00 Uhr eröffnete Prof. Thomas Bosch, Leiter eines Sonderforschungsbereichs zur Evolution von Metaorganismen, den Darwintag mit einem grandiosen Vortrag über die Mikroben im menschlichen Körper. Nachdem einige spannende Publikumsfragen beantwortet wurden, trat Dr. Lara Schmittmann vom GEOMAR an das Pult. Sie referierte über Schwämme und deren Symbiose mit Bakterien in den Meeren. Ihre Forschung findet zum Teil direkt in der Kieler Förde statt.

Nach einer 30-minütigen Pause setzte Dr. Malte Rühlemann vom Institut für klinische Mikrobiologie den Darwintag fort. Der junge Bioinformatiker hat sich auf die Auswertung von Daten spezialisiert und berichtete, dass durch unsere zunehmende Modernisierung die Diversität der Darmmikrobiome abgenommen hat.

Der letzte Vortrag wurde in Vertretung für Dr. Katja Dierking von ihren Mitarbeiterinnen Dr. Lena Peters und Dr. Barbara Pees gehalten. Sie berichteten begeistert über ihre Arbeit mit dem Fadenwurm Caenohabditis eleganz, einem biologischen Modellorganismus, der international in der Forschung verwendet wird. Auch dieser nur ca. 1 mm lange Wurm besitzt ein Mikrobiom, das eine schützende Wirkung für seinen Wirt hat.

Abschließend wurde eine Fragerunde gestartet, in der die Forscher:innen Fragen aus dem Publikum diskutierten.

Die Vorträge waren alle sehr interessant und in einer angemessenen Länge. Auch wenn sich manche Aspekte wiederholten, waren die Präsentationen trotzdem sehr spannend und unterhaltsam. Alle Themen wurden verständlich erklärt und waren gut nachvollziehbar, jedoch waren sie im Vergleich zum letzten Jahr viel spezifischer, was nicht bei allen auf Begeisterung stieß.

Anders als 2021 waren die Biologiekurse zum ersten Mal vor Ort beim Darwintag. Die direkte Erfahrung, die Referent:innen live zu erleben, war auf jeden Fall deutlich packender als ihnen über das Internet zu folgen. Auch, wenn sich das lange Sitzen auf den Klappsitzen im Hörsaal für manche als ungewohnt und etwas unbequem erwies, hat sich die Teilnahme am Darwintag gelohnt. Einen solch direkten Einblick in aktuelle Forschung und die Arbeit von Wissenschaftler:innen kann kein Schulbuch bieten. Der Darwintag wird sicher wieder ein Ziel für die Biologiekurse unserer Schule sein.

Wer nicht dabei war, kann sich die Vorträge auch online anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=UPwhMfGyHlQ, 21.11.22